Weiterführende Informationen
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Literaturhinweise |
Erreger:
Manche Stämme von BHV1 können zum Abort bei Kühen führen (auch mit Infektion des Fetus). Dies tritt jedoch im Stadium der latenten Infektion im Allgemeinen nicht auf (Auskunft von Prof. Straub, Tübingen, 4. 6. 2002).
Epidemiologie:
Ob Rinder das eigentliche Virusreservoir sind, oder ob das Virus ursprünglich
aus Wildwiederkäuern (insbesondere in Afrika) stammt, ist nicht sicher
geklärt. Natürliche Infektionen (jedoch meist ohne klinische
Erscheinungen) sind bei Schafen und Ziegen nachgewiesen. Experimentell lassen
sich u.a. Frettchen, Kaninchen und Hamster infizieren.
Zur Ausscheidung von BHV1 nach Anwendung von Glukokortikoiden bei latent infizierten Rindern:
1. Nach einmaliger Applikation ist die
Wahrscheinlichkeit von Reexkretion recht gering.
2. Die Ausscheidung beginnt etwa 5 Tage nach dem auslösenden Ereignis und kann
dann ca. 12 Tage anhalten.
3. Verschiedene Glukokortikoidpräparate sind unterschiedlich wirksam in der
Auslösung von Reexkretion.
4. Wenn ein Rind schwer krank ist, kann nicht abgeschätzt werden, ob es aufgrund
endogener Glukokortikoidproduktion zur Reexkretion kommt.
(Persönl. Mitteilung von Prof. Straub, Tübingen, 25. 7. 2002).
Bekämpfung:
Zu den Markervakzinen gibt es eine Stellungnahme der EU: http://europa.eu.int/comm/food/fs/sc/scah/out49_en.pdf
Kälber von infizierten Kühen gelten als nicht infiziert. Aber: wenn eine Feldvirusinfektion in die Zeit der kolostralen Immunität fällt, können die Tiere nach Abklingen der maternalen AK seronegativ werden, aber trotzdem latent infiziert sein (Lemaire et al. J. Clin. Microbiol. 38 (2000) 1885-1894).
Auf oder nach Zuchtviehschauen und -märkten (auf die nur seronegative Tiere aufgetrieben werden dürfen) kommen immer wieder IBR-Ausbrüche oder stille Bestands-Serokonversionen vor. Es kommt auch sonst immer wieder vor, dass in ganz oder weitgehend freien Betrieben plötzlich ein großer Teil der Tiere seropositiv ist, ohne dass klinische Erscheinungen aufgefallen sind. Die Quellen der Infektionen von zuvor ganz freien Beständen sind häufig nicht zu ermitteln; im Fall von stabilen Impfbetrieben ist Ansteckung durch einen Reagenten mit Reexkretion naturgemäß am wahrscheinlichsten.
Weder die Impfung mit inaktivierter noch die mit Lebendvakzine kann Viruspersistenz (mit deren möglichen Konsequenzen) nach Feldvirusinfektion sicher verhindern. Nach intranasaler Impfung tritt schon nach wenigen Tagen ein gewisser Schutz ein, noch bevor humorale Antikörper nachgewiesen werden können (Makoschey u. Keil Vet Rec. 147 (2000) 189-191).
In der Schweiz wurde die BHV1-Infektion im Jahr 1995 getilgt. Die Kosten für die Öffentliche Hand beliefen sich auf 135 Mio SFR. oder SFR 2600 pro Bestand. Es wurden 33000 Rinder geschlachtet.