Das Wichtigste in Kürze Kopf breiter als der Thorax. Weitgehend wirtspezifisch. Starker Haarlingsbefall kommt bevorzugt bei enger winterlicher Stallhaltung und bei anderweitig geschwächten Tieren vor. Juckreiz und Haarausfall. Makrozyklische Polyene (Avermectine, Milbemycine) sind zur systemischen und zur lokalen, Pyrethroide zur lokalen Behandlung zugelassen. |
Prüfungsstoff
Erreger | Bekämpfung |
Epidemiologie | Prophylaxe |
Symptomatik |
Haarlinge sind Insekten der Unterordnung Mallophaga ("Wollefresser"),obligate Parasiten und ernähren sich von Epidermisschuppen, Hautdrüsensekret und Haaren. Kennzeichnend ist der breite Kopf, der den Thorax überragt. Die Entwicklung von Eiablage zu Eiablage dauert etwa 3 bis 5 Wochen. Haarlinge sind weitgehend wirtspezifisch (Ausnahme siehe unten). Bei wolletragenden kleinen Wiederkäuern halten sich die Haarlinge meist in der Nähe der Haut auf, weil dort ihre Optimaltemperatur herrscht. In warmen Klimaten oder Jahreszeiten können sie auch bis in die Nähe der Haarspitzen wandern und dann leichter von Tier zu Tier übertragen werden. Krabbeln der Haarlinge verursacht Juckreiz, und durch Kratzen oder Scheuern können Haarausfall und Hautschäden entstehen.
Rind: Bovicola (Damalinia) bovis.
Schaf: Bovicola ovis (kann auch auf Ziegen übergehen)
Ziege: B. crassipes, B. limbatus, B. caprae
Bovicola bovis: Imago und Eier (Nissen)
Epidemiologie:
Klinisch nennenswerter, d.h. stärkerer bis massenhafter Befall
mit diesem Schmarotzer hängt von den Klima- und Haltungsbedingungen ab und
ist vor allem auf anderweitig geschwächten Tieren zu beobachten.
Daher ist er als Indikator für Mängel in der Haltung und/oder Versorgung anzusehen.
Symptomatik:
In den befallenen Bereichen sind die Haare an ihrer Basis pappig-verklebt,
fallen bei leichtem Zug büschelweise aus und gehen auch infolge des
juckreizbedingten Scheuerns in unregelmäßig
begrenzten, wie "Mottenfraß" aussehenden Bezirken verloren. Mitunter
wird das juckreizbedingte Verhalten als Kolik fehlgedeutet ("Scheinkolik").
Bekämpfung:
Siehe bei Pedikulose. Avermectine
sind nach systemischer Anwendung jedoch nicht ausreichend wirksam.
Für Schafe sind Aufgusspräparate mit synthetischen Pyrethroiden zugelassen. Für Ziegen muss eine Umwidmung vorgenommen werden. Die Behandlung stark bewollter Tiere ist oft nicht ausreichend wirksam; ggf. muss die Behandlung nach der Schur wiederholt werden.
Prophylaxe:
Keine spezifische Prophylaxe bekannt.