Grundsätze zur Vorbereitung des Operationsfeldes
M. Feist

Hinweis
Die beschriebene Vorgehensweise ist für eine Nutztierklinik konzipiert. In der Nutztierpraxis sollten davon sowenig Abstriche wie möglich gemacht werden.

1. Grundsätzlich

• Patient sollte geputzt sein.

• Eigene Kleidung sollte sauber sein (keine Tierhaare oder Kot am Kittel/Ärmel). 

• Instrumenten-Tisch mit Flächendesinfektionsmittel behandeln.

2. Vorbereitung des Patienten

• Haarentfernung nach Möglichkeit außerhalb des Operationsbereichs durchführen, da hierbei mit einer großen Verschmutzung der Umgebung zu rechnen ist.

• Entfernen der Haare bevorzugt mit einer elektrischen Schermaschine. Damit werden die Haare so dicht an der Haut abgeschnitten, dass keine Rasur erforderlich ist. Die Schermaschine wird gegen die Haarwuchsrichtung geführt. Der Scherkopf der Schermaschine ist nach jedem Patienten zu wechseln, zu reinigen und zu desinfizieren.

• Operationsfeld muss großzügig nach allen Seiten um die vorgesehene Inzisionslinie geschoren werden, so dass auch für eine eventuell notwendige Verlängerung des Schnittes genügend Freiraum bleibt.

2.1 Laparotomie / Kaiserschnitt

• Vergrittung der Hinterbeine

Vergrittung der Hinterbeine

 

 

 

• Fixierung des Schwanzes

Fixierung des Schwanzes Fixierung des Schwanzes

 

 

 

• Großräumiges Scheren der rechten Flanke bei einer Laparotomie bzw. bei einem Kaiserschnitt in der linken Flanke vom Hüfthöcker bis einschließlich dem letztem Zwischenrippenraum sowie von der Mittellinie des Rückens (Dornfortsätze) bis zum Ende der Kniefalte.

2.2 Nabelexstirpation (zusätzlich/anders)

• Klauen mit Einmal-Handschuhen abdecken.

• Das OP-Feld großräumig scheren (bis zu den Zitzen, seitlich sollen keine Haare mehr in das OP-Feld hineinragen; Absaugen/Wegräumen der Haare..

• Schon während des Scherens womöglich die Haare wegsaugen.

• Je nach Verschmutzungsgrad/Verklebungen oder wenn der Operateur es ausdrücklich möchte, kann an der Schnittlinie auch rasiert statt geschoren werden.

• Wärmematten unterlegen.

2.3 Operationen an den Gliedmaßenenden

• Operationsgebiet (z.B. Gliedmaße) rundherum und großzügig weit über das Operationsfeld hinaus, zum Knie und zu den Klauen scheren.

• Erstes Waschen mit Seife und Wurzelbürste, danach Abtrocknen mit Zellstoff oder Handtuch.

• Partnerfuß mit Rektalisierungshandschuh abdecken.

• Desinfektion mit Alkoholtupfern, falls erforderlich in Absprache mit Operateur Anlegen der Lokalanästhesie.

3. Waschen des Operationsfeldes

• Hände waschen und abtrocknen anschließend Hygienische Händedesinfektion

• Erstes großflächiges Waschen des OP-Feldes mit der antimikrobiellen Waschlösung (z.B.: OCTENISAN) und Schwamm-Einmalbürste (z.B.: SCRUB CARE).

• Abtrocknen mit Zellstoff von innen nach außen, bei Eingriffen an den Gliedmaßenenden vom oberen Rand der Gliedmaße runter zu den Klauen.

• Zweites Waschen des OP-Feldes mit antimikrobieller Waschlösung und Schwamm-Einmalbürste, von innen nach außen, nicht in die Haare hinein bürsten!

• Abspülen mit frischem Wasser.

• Abtrocknen mit Zellstoff (Haut muss trocken sein, sonst wird der Alkohol verdünnt und kann die Mikroorganismen nicht abtöten).

4. Desinfizieren des Operationsfeldes

• Hände abtrocknen und Einmal-Handschuhe anziehen.

• Gebiet sollte so groß sein, dass der Schnitt eventuell noch vergrößert oder an anderer Stelle gesetzt werden kann. Auch die Durchtrittsstelle für einen Drain sollte berücksichtigt werden.

• Desinfektion der Haut (z.B.: KODAN TINKTUR forte) mit getränktem Tupfer/Kompress aus einer Nierenschale von der beabsichtigten Schnittführung ausgehend in Form einer Spirale kreisförmig von innen nach außen (nicht bis in die Haare), am äußersten Punkt angelangt, soll er/sie verworfen werden.

• Vorgang muss mindestens dreimal, auf der gesamten OP-Feld-Fläche mit je einem frischen Tupfer wiederholt werden.

• Einwirkzeit (siehe Herstellerangaben) muss beachtet werden. (z.B.: KODAN TINKTUR forte bei Talgdrüsenreicher Haut Einwirkzeit 2 Minuten)

5. Nach der Desinfektion

• Anlegen der Lokalanästhesie unter sterilen Bedingungen d.h. nach der Desinfektion (außer bei Operationen an den Gliedmaßenenden).

• Tier wird vom Chirurgen in steriler Kleidung mit sterilen Folien oder Tüchern abgedeckt.

• Einmal mit der Haut in Kontakt gekommene Tücher sollten nicht mehr verschoben werden.