14 Untersuchung des Pansensaftes
Die routinemäßige Untersuchung des Pansensafts erstreckt sich auf Farbe, Infusorien, pH, die Methylenblauprobe und den Chloridgehalt.
Die Farbe des Pansensafts hängt von der Ration ab. Bei Grünfutterung (Weidegang) ist sie grünoliv, bei Fütterung im Winter (Silagen und Kraftfutter) mehr bräunlich-oliv. Klinisch verwertbar sind nur deutliche Abweichungen (wobei der Vergleich mit einer Probe eines unverdächtigen Tieres hilfreich sein kann). So ist der Pansensaft bei akuter Pansenazidose milchig-hellbraun.
Die großen Infusorien sind bei guter Beleuchtung als bewegliche Punkte mit dem bloßen Auge zu erkennen. Sie setzen sich nach kurzer Zeit als grau-weißer Bodensatz ab. Sind reichlich lebende Infusorien vorhanden, kann man sich alle weiteren Untersuchungen des Pansensaftes ersparen, denn dann ist der Pansensaft in aller Regel normal.
Das pH einer entnommenen PaS-Probe hängt ab von
Die Methylenblauprobe gibt Auskunft über die Reduktionsaktivität des Pansensafts. In einem Reagenzgla werde zu 1 mL einer 0,03 %igen Methylenblaulösung etwa 20 mL PaS gegeben und das Ganze wird geschüttelt. Die Pansenmikroben reduzieren Methylenblau zu farblosem Leukomethylenblau. Gemessen wird die Zeit bis zur Entfärbung der Probe. Bei aktivem Pansensaft geschieht das innerhalb einiger Minuten, und es bleibt nur ein dünner blauer Saum am oberen Rand, wo Leukomethylenblau vom Luftsauerstoff wieder zu Methyllenblau oxidiert wird.
Die Bestimmung Chlorid-Konzentration gibt Hinweise auf Rückfluss von salzsäurehaltigem Labmageninhalt in den Hauben-Pansen-Bereich („Inneres Erbrechen“, abomaso-ruminaler Reflux). Das ist vor allem bei Erkrankungen des Labmagens (Verlagerung oder Einklemmung in einem Nabelbruch) der Fall. Bei erwachsenen Rindern ist die Cl-Konzentration im PaS normalerweise unter 30 mmol/L. Bei Saugkälbern ist sie höher, da oft ein wenig Milch mit hohem Chloridgehalt entweder direkt oder durch Reflux in den Pansen gelangt.