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Richtigkeit und Präzision (s.
Qualitätssicherung im klinischen Labor)
Reflux, abomasaler:
Ätiologie: Störungen der Labmagenmotorik oder -passage (z.B. im Gefolge von
Labmagenverlagerung, Labmagengeschwüren, Ileus)
Pathogenese: Rückfluß von salzsäurehaltigem Labmageninhalt in die Vormägen („inneres
Erbrechen“). Dadurch kommt es zu einem Anstieg der Chlorid-Konzentration im
Pansensaft (über 30 mmol/l) und manchmal zu einem Absinken des pH-Wertes. Die
sequestrierte Salzsäure nimmt nicht mehr an er Regulation des
Säure-Basen-Haushaltes teil. Daher kommt es zu einer systemischen
hypochlorämischen metabolischen Alkalose. Das Phänomen der paradoxen Azidurie
kann auftreten. Klinische Erscheinungen: abhängig vom Grundleiden. Diagnostik:
Die Erhöhung der Chlorid-Konzentration im Pansensaft kann bei entsprechender
Ausrüstung leicht nachgewiesen werden. Das ist aber nicht das Ende der
Diagnostik, da abomasaler Reflux eher ein Symptom als eine Krankheit ist.
Restriktive
Ventilationsstörungen*:
Erschwerte Lungenventilation aufgrund verminderter Lungendehnbarkeit
(verminderte Compliance)
Vier Arten von pathologischen Veränderungen können die Compliance reduzieren:
· Erhöhte Oberflächenspannung in den Alveolen (akutes Atemnotsyndrom der Neugeborenen = Surfactant-Mangel, Schocklunge)
· Bindegewebige Durchwachsung oder Vernarbung der Lungen
· Anhäufung von Flüssigkeit (Sekret oder Ödem in der Lunge)
· Pathologische Prozesse in oder an der
Brustwand
Extrapulmonale und pulmonale Restriktion können unterschieden werden:
Extrapulmonale Restriktion: Versteifung der Brustwand, Schwäche oder Lähmung
der respiratorischen Muskulatur, Pleuritis
Pulmonale Restriktion: Herzkrankheit, Pneumonie, allergische Alveolitiden,
fibrosierende Alveolitiden, Atelektasen
Bei restriktiven Ventilationsstörungen ist die Muskelarbeit vor allem bei der
Inspiration erhöht.
Rothera-Test:
Halbquantitativer Nachweis von Ketonkörpern (Aceton und Acetessigsäure) im Harn. Zur Zusammensetzung des
Testpulvers gibt es verschiedene Angaben.
Nitroprussid-Natrium 1,0
g oder 3,0 g
Ammoniumsulfat
20,0 g oder 100 g
Natriumcarbonat
20,0 g oder 3,0 g
In einem geschlossenen Behältnis aufbewahren. Einige Tropfen Harn werden auf
ca. eine Messerspitze Testpulver gegeben. Im positiven Fall färbt sich das
Pulver mehr oder weniger rasch mehr oder weniger intensiv violett. Durch
serielle Verdünnung des Harns (z.B. mit einer Einmalspritze) kann die
Quantifizierung etwas präzisiert werden. Bei ausgeprägter Ketonurie fällt der
Test auch nach 100facher Verdünnung des Harn noch positiv aus. Eine positive
Reaktion mit Milch habe ich dagegen noch nicht gesehen (aber auch selten
ausprobiert).
Rot(-schwarz)Verfärbung des Harns*:
Mögliche Pathomechanismen
Hämaturie (m.o.w.) intakte Erythrozyten,
Blutung distal des glomerulären Filters ("Porenweite"
bei MG 68 000)
Hämoglobinurie Filtration von Hb (MG 64 458) nach intravasaler Hämolyse
Myoglobinurie Filtration von Mb (MG ca. 17 000) nach Muskelzellschädigung
Differenzierung
1.) Zentrifugieren
2.) Überstand entfärbt, Sediment rot?
ja -> Hämaturie
nein -> Hb- oder Mb-Urie
Plasma/Serum rötlich
Ammoniumsulfat* fällt Hb, nach Filtrieren ist Filtrat entfärbt (außerdem beseht Anämie)
->
Hb-Urie
Plasma/Serum normal gefärbt, CK stark erhöht
Ammoniumsulfat* fällt Mb nicht; nach Filtrieren ist Filtrat unverändert
-> Mb-Urie
* 2,8 g auf 5 ml Harn
Das im Bild gezeigte Testergebnis stammt von einem Tier mit
intravasaler Hämolyse. Der Harn ist stark verfärbt und bleibt nach
Zentrifugation unverändert. Ammoniumsulfat fällt Hb; daher ist das Filtrat
entfärbt. Das zugehörige Serum ist hämolytisch.
* = Hinweis auf Prüfungsfragen
Letzte Änderung: 5. 5. 2009
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© Copyright 2009, Klinik für Wiederkäuer, Ludwig-Maximilians-Universität
München