Glossar -O-
  
Obstruktive Ventilationsstörung
Ödeme
O.I.E.
Osmolalität (des Plasmas)  



 

Obstruktive Ventilationsstörung*:
Erschwerte Lungenventilation aufgrund von Atemwegsobstruktionen (erhöhte Resistance). Die Verengung des Bronchiallumens wird vor allem von drei Faktoren bedingt:

  • Spasmus der glatten Bronchiolenmuskulatur
  • Bronchialschleimhautödem mit Hyperkrinie und Dyskrinie, also vermehrter Produktion unphysiologisch zähen Schleims
  • Bremsung der mukoziliären Clearance

  • Primär obstruktiv sind

  • Bronchialasthma
  • chronische Bronchitis
  • Lungenemphysem

  • Bei obstruktiven Ventilationsstörungen ist die Muskelarbeit vorwiegend bei der Exspiration, aber auch bei der Inspiration erhöht.
     

    Ödeme:

    Ödeme sind pathologische Ansammlungen von wässriger Flüssigkeit im Gewebe. (Für Haarspalter: ja, es gibt auch physiologische Ödeme).

     

    Für das Verständnis der pathophysiologischen Prinzipien ist ein Blick auf die physiologischen Verhältnisse nützlich. Sie sind in den folgenden Abbildungen vereinfacht dargestellt.

     

    Physiologischerweise sind die Blutgefäße bis zu den Kapillaren für Wasser undurchlässig. Erst in den Kapillaren sind Poren, aus denen Wasser durch den hydrostatischen intravasalen Druck nach außen gepresst werden kann. Dieser Prozess findet überall im Körper im arteriellen Schenkel der Kapillaren statt. Dabei kommt es zur Filtration des Blutes, da hochmolekulare Substanzen (zum Beispiel Eiweiße) nicht durch die Poren passen. Ihre Konzentration steigt also im Verlauf der Passage des Blutes durch die Kapillaren an und damit auch der onkotische Druck, den sie ausüben, wobei vor allem Albumin von Bedeutung ist. Gleichzeitig sinkt der hydrostatische Druck (Blutdruck). Diese Verschiebungen ermöglichen den Wiedereinstrom von Flüssigkeit im venösen Schenkel der Kapillaren. Etwa 10 % der ausgetretenen Flüssigkeit wird über die Lymphkapillaren abtransportiert und gelangt über den Ductus thoracicus wieder in den Kreislauf. Das gilt auch für "versehentlich" aus den Gefäßen ausgetretenes Albumin. (Es befindet sich absolut mehr Albumin außerhalb des Intravasalraumes als innerhalb, aber da der Interstitialraum wesentlich größer als der Intravsalraum ist, ist die Konzentration von Albumin [und damit sein onkotischer Druck] extravasal viel geringer als intravasal.)

      

     

      

     

     

     

    Die vier wesentlichen pathophysiologischen Prinzipien der Ödementstehung lassen sich nun leicht ableiten:

    1. Erhöhung des venösen hydrostatischen Drucks (durch Herzinsuffizienz oder lokale Kompression oder Verschluss von Venen)
    2. Absinken des onkotischen Drucks (durch Hypalbuminämie nach Inanition, Leberinsuffizienz oder Erhöhung der Albuminverluse über Darm oder Niere; anschaulicher als der Ausdruck "onkotischer Druck" wäre "onkotischer Sog")
    3. Steigerung der Kapillarpermeabilität (mit dem vermehrten Austritt von Albumin in den Interstitialraum mit entsprechender Ansammlung von Flüssigkeit; hier handelt es sich meist um ein lokales Geschehen, zum Beispiel in Entzündungsgebieten, seltener um eine systemische Wirkung von Toxinen)
    4. Störungen des Lymphabflusses (zum Beispiel im Anschluss an Operationen)

    O.I.E.:
    (Office International des Epizooties = Internationales Tierseuchenamt in Paris). Website: http://www.oie.int
    Veröffentlicht u.a. aktuelle Meldungen und Informationen zu wichtigen Tierseuchen. Die dem O.I.E. zu meldenden Tierseuchen sind in Listen (A, B, "other diseases") eingeteilt. Krankheiten der Liste A sind definiert als: Übertragbare Krankheiten mit der Möglichkeit für sehr ernstzunehmende und rasche Verbreitung, unabhängig von nationalen Grenzen, mit ernsten sozio-ökonomischen Konsequenzen oder solchen für die öffentliche Gesundheit, mit größerer Bedeutung für den internationalen Handel mit Tieren und tierischen Produkten.
     

    Osmolalität (des Plasmas):
    Osmotische Aktivität aller im Plasmawasser gelösten Stoffe, ausgedrückt in osmol oder mosmol pro kg Wasser. Wenn Substanzen in Wasser gelöst werden, sind folgende Vorgänge der Konzentration proportional: Erhöhung des Siedepunktes und des osmotischen Druckes (anschaulicher als der Ausdruck "osmotischer Druck" wäre "osmotischer Sog") sowie Erniedrigung des Gefrierpunktes (um 1,858 °C pro Mol) und des Dampfdruckes. Die in der Labordiagnostik verwendeten Osmometer basieren meist auf der Messung der  Gefrierpunktserniedrigung. Die Osmolalität des Plasmas beträgt etwa 280 bis 300 mosmol/kg. Folgende Substanzen liefern die größten Anteile an diesem Wert: Na ca. 135; Cl ca. 100; HCO3 ca. 25; K, Glukose und Harnstoff jeweils ca. 5. Näherungsweise kann die Plasmaosmolalität anhand der Konzentrationen von Na, Glukose und Harnstoff nach folgender Formel berechnet werden: 1,86* Na (mmol/l) + Gluk (mmol/l) * Harnstoff (mmol/l) + 9. Hyperosmolalität wird meist durch Hypernatriämie verursacht.
     

    * = Hinweis auf Prüfungsfragen
     



    Letzte Änderung: 13. 10. 2006


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