Halbwertszeit | |
Harndichte | |
Herztöne und endokardiale Herzgeräusche | |
Hyperkapnie | |
Hyperpnoe | |
Hyperventilation | |
Hypokapnie | |
Hypoxämie |
Halbwertszeit:
Der Plasmaspiegel vieler Substanzen verläuft nach intravenöser
Verabreichung einer Bolusinjektion in einer Kurve, welche durch die Formel
N.B.: Im Folgenden bedeutet exp: der in Klammern folgende Ausdruck ist der Exponent zu dem vor exp stehenden Wert
P(t) = A*e-k1*t + B*e-k2*t (1)
hinreichend genau beschrieben werden kann.
Dabei stellt der linke Teil der Gleichung den Plasmaspiegel zum Zeitpunkt
"t" dar. Der erste Teil des rechten Terms wird als Ausdruck des raschen
Abfalls der Kurve durch Verteilung der Substanz in ihrem "Verteilungsraum"
(dieser "Verteilungsraum" kann physiologischen Größen wie Intavasalraum
oder Extrazellulärraum hinreichend entsprechen, muß es aber
nicht. So kann es Verteilungsräume geben, welche deutlich größer
als die Körpermasse sind.) interpretiert, während der zweite
Teil den durch anhaltende Elimination aus dem Plasmaraum bedingten Abfall
der Plamakonzentration widerspiegelt. A+B entspricht der theoretischen
Anfangskonzentration zum Zeitpunkt k0. Die Größe "t" entspricht
einem beliebigen seit der Injektion vergangenen Intervall, ausgedrückt
in beliebigen Zeiteinheiten; "k1" bzw. "k2" sind Konstanten der Verteilung
bzw. der Elimination. Derartige Konstanten sind in vielen Bereichen zu
finden. In der Kernphysik entsprechen sie der Zerfallskonstanten eines
radioaktiven Elements. Sie geben an, welcher Teil der zu einem beliebigen
Zeitpunkt vorhandenen Menge innerhalb der folgenden Zeiteinheit (beispielsweise
eine Minute) verschwindet. Die Existenz einer solchen Konstanten bedeutet
auch, daß sich angeben läßt, wie lange es dauert, bis
von einer (beliebigen) Ausgangsmenge nur noch die Hälfte vorhanden
ist. Dieses Intervall wird als Halbwertszeit (HWZ) bezeichnet.
Die Konstante der Verteilung (k1) ist fast immer viel größer
als diejenige der Elimination (k2). Das bedeutet, daß der Abfall
des Plasmaspiegels zunächst fast ausschließlich durch Verteilung
verursacht wird, danach jedoch fast ausschließlich durch Elimination.
Während dieser Eliminationsphase ist also der erste Teil des rechten
Terms vernachlässigbar gering, so daß sich die Gleichung zu
P(t) = B*e-k2*t
(2)
reduzieren läßt. Hieraus läßt sich das Verhältnis
zwischen Eliminationskonstanten und Halbwertszeit ermitteln.
Die Ausgangsmenge sei 1. Dann ist die Menge, welche nach Ablauf einer
HWZ noch vorhanden ist 1/2. Dann gilt:
½ = e-k2*HWZ
(3)
Nach Logarithmieren:
ln 1 - ln2 = -k2*HWZ (ln1 = 0)
ln2 = k2*HWZ
HWZ = ln2/k2
Wenn Gleichung (2) logarithmiert wird, ergibt sich
lnP(t) = B -k2*t
Die entspricht der Gleichung einer Geraden mit dem Ordinatenabschnitt
B und der Steigung -k2.
Die Gleichung der Geraden und damit die Steigung und damit die HWZ
kann anhand zweier zeitlich genau terminierter Messungen der Plasmaspiegel
(t1/P1 und t2/P2) anhand folgender Gleichung ermittelt werden, wenn die
Messungen in der Phase der Elimination, also des einfach logarithmischen
Abfalls des Plasmaspiegels erfolgen:
(y - y1)/(x-x1) = (y2-y1)/(x2-x1)
Hier also:
(y - lnP1)/(x - t1) = (lnP2 - lnP1)/(t2 - t1)
Die Verwendung der HWZ-Methode zur Messung von Eliminationsleistungen
(beispielsweise von BSP durch die Leber) hat gegenüber der Verwendung
des zu einem festgelegten Intervall nach der Injektion (einer bestimmten
Menge Indikator pro Körpermasseeinheit) gemessenen Plasmaspiegels
den Vorteil, daß keine Annahmen über die relative Größe
des Verteilungsraumes gemacht werden müssen.
Harndichte:
Wird auch (fälschlich) spezifisches Gewicht genannt. Die Bestimmung
kann auf verschiedene Weise erfolgen. Werden gleiche Volumina von Harn
und destilliertem Wasser gewogen und die Massen durcheinander dividiert,
entsteht eine dimensionslose Zahl in der Größenordnung von 1,0
bis 1,06. Ein Aräometer (oder Senkspindel) sinkt um so weiter in Harn
ein, je geringer dessen Dichte ist. Letztere kann an einer meist in mg/ml
unterteilten Skala abgelesen werden. Entsprechend bewegen sich die Werte
zwischen 1000 und 1060. Mit dem Refraktometer wird die Harndichte nicht
direkt bestimmt, sondern der Refraktionsindex, also die Intensität
der Lichtbrechung. Diese ist allein abhängig von der Zahl der pro
Volumeneinheit gelösten Teilchen, während die Dichte von Zahl
und Größe der gelösten Teilchen abhängt. Da aber Art
und Relation der im Harn gelösten Teilchen relativ konstant ist, ergibt
sich eine relativ gute Korrelation zwischen Refraktionsindex und Dichte.
Es gibt auch Teststreifen mit einem Feld für die Harndichte.
Eine Harndichte um 1008 bis 1012 entspricht in etwa dem normalen osmotischen
Druck des Plasmas von 290 bis 300 mOsmol/kg. Dichten darüber bedeuten,
daß kein freies Wasser ausgeschieden wird.
In manchen Lehrbüchern wird für das Rind pauschal eine Normalbereich
von 1020 bis 1040 angegeben. Dieser trifft jedoch nur für erwachsene
Rinder zu, sicher jedoch nicht für Saugkälber, die ihre Nahrung
ausschließlich in flüssiger Form zu sich nehmen und entsprechend
viel freies Wasser ausscheiden müssen. Bei ihnen bedeutet eine Harndichte
über 1012, daß der Organismus versucht, Wasser zu sparen. Bei
Kälbern mit Durchfall ist dieses Symptom sicher viel empfindlicher
als die Bestimmung des Hautturgors.
Herztöne und endokardiale
Herzgeräusche*:
Die Angaben zur physikalische Basis der (physiologischen) Herztöne
sind nicht einheitlich. Beispiele:
1. HT
a) Schwingungen des sich kontrahierenden Herzmuskels und der sich schließenden
AV-Klappen (Muskel- und Klappenton)
b) plötzliche Verlangsamung des Blutstroms in den Ventrikeln zu
Beginn der Systole
2. HT
a) Schluß der Semilunarklappen (Klappenton)
b) rasche Verlangsamung des retrograden Blutflusses in Aorta und A.
pulmonalis beim Schluß der Semilunarklappen.
Die physikalische Basis endokardialer Herzgeräusche sind Turbulenzen
im (normalerweise laminaren) Blutfluß. Derartige Turbulenzen können
hervorgerufen werden durch morphologisch-mechanische Anomalien (Löcher,
Zubildungen, Bewegungen), durch herabgesetzte Viskosität ("anämische
Herzgeräusche" bei "Hydrämie") und durch stark erhöhte Fließgeschwindigkeit
(z.B. bei Rennpferden nach einem Rennen).
In manchen Textbüchern wird die Stärke von Herzgeräuschen
in fünf Grade eingeteilt.:
Grad I: Gerade eben über einem begrenzten Gebiet hörbar.
Grad II: Schwach, aber nach wenigen Sekunden hörbar
Grad III: Sofort über einem größeren Gebiet hörbar.
Teilweise ist Vibration spürbar.
Grad IV: Sehr lautes Geräusch, das auch gehört wird, wenn
der Phonendoskopkopf nur
leicht angelegt wird. Vibration meistens spürbar.
Grad V: Lautest mögliches Geräusch; kann auch gehört
werden, wenn der
Phonendoskopkopf nicht mehr in direktem Kontakt zur Körperwand
ist.
Vibration ist immer spürbar.
Diese Einteilung hat sich in der Buiatrik bisher nicht durchgesetzt.
Hyperkapnie:
Steigerung des arteriellen pCO2
Hyperpnoe:
Zum Gaswechsel adäquate Steigerung der Ventilation. Also zum Beispiel
das heftige Atmen, das auch ein durchtrainierter Athlet nach einer Höchstleistung
zeigt.
Hyperventilation:
Zum Gaswechsel inadäquate Steigerung der Ventilation. Also zum
Beispiel die forcierte Atmung, die man vor dem Streckentauchen durchführt.
Hypokapnie:
Senkung des arteriellen pCO2
Hypoxämie:
Gegenüber der Norm unvollständige Sauerstoffsättigung
des Hämoglobins bzw. Senkung des arteriellen pO2.
* = Hinweis auf Prüfungsfragen