|
|
|
|
|
|
|
EFNa:
(Prozentualer Anteil des ausgeschiedenen am glomerulär filtrierten Natrium;
besser wäre die Bezeichnung Eliminationsfraktion)
Voraussetzung: GFR = CKreat = UKreat * V / PKreat
Pro Zeiteinheit ausgeschiedenes Natrium = UNa * V
Pro Zeiteinheit filtriertes Natrium = PNa * UKreat * V / PKreat
UKreat
= Kreatininkonzentration im Urin
PKreat = Kreatininkonzentration im Plasma (oder Serum)
UNa = Natriumkonzentration im Urin
PNa = Natriumkonzentration im Plasma (oder Serum)
V = Harnvolumen pro Zeiteinheit (z.B.: Harnminutenvolumen)
Der Wert für EFNa liegt physiologischer Weise unter 1 %, bei Dehydratation und intakter tubulärer Rückresorptionskapazität sogar weit darunter. Das bedeutet, dass in solchen Situationen viel mehr als 99 % des glomerulär filtrierten Natriums rückresorbiert werden. Bei Tubulusinsuffizient kann der Wert auf 5 % und mehr ansteigen. Wenn Tiere Na-haltige Infusionen bekommen, ist eine Erhöhung der EFNa mit Vorsicht zu interpretieren.
Energiebilanz, negative, NEB:
Es wird allgemein davon ausgegangen, dass ein erheblicher Anteil der
"Hochleistungskühe" eine Phase der negativen Energiebilanz (also
negative Differenz zwischen Zufuhr und Abfluss von Energie im Hinblick auf den
Organismus der Kuh) durchmacht, welche schon am Ende der Trächtigkeit beginnt,
etwa zwei Wochen post partum am ausgeprägtesten ist und etwa sechs bis acht
Wochen p.p. endet. Diese NEB kommt zu Beginn der Laktation dadurch zustande,
dass es ab einer gewissen Milchleistung nicht möglich ist, die täglich
benötigte Energie über Rationen zu decken, die gleichzeitig auch noch
"wiederkäuergerecht" sind, also einen genügend hohen Anteil an
strukturierten Fasern haben. Es kommt hinzu, dass das Vermögen, Trockenmasse
aufzunehmen, post partum langsamer steigt als die Milchleistung. Bei welcher
Milchleistung die Energiebilanz negativ wird, kann nicht genau festgelegt
werden, da das Vermögen, Trockenmasse aufzunehmen, individuell erheblich
schwankt. Die NEB kann bei fetten Kühen besonders ausgeprägt sein und in das so
genannte Hyperlipomobilisationssyndrom münden. In der Phase der NEB sind die
angebildeten Ovarfollikel weniger „fruchtbar“.
Enzymdiagnostik*:
Der Messung von Enzymaktivitäten kommt in der klinischen Labordiagnostik große
Bedeutung zu. Verbreitetstes Anwendungsgebiet ist die Messung der Aktivität
plasmaunspezifischer Enzyme im Plasma (oder Serum). Die als "normal"
anzusehenden Aktivitäten werden meist als Folge von "Zellmauserung"
verschiedener Organe interpretiert. Erhöhte Aktivitäten weisen auf
Membranschädigung und/oder Zelluntergang in Organen hin. Unterschiedliche
spezifische Aktivität von Enzymen (oder Isoenzymen) in verschiedenen Organen
(ausgedrückt in U/Masseeinheit Organ) ermöglicht die mehr oder weniger sichere
Zuordnung erhöhter Aktivitäten im Serum / Plasma zu einzelnen Organen
(Beispiel: CK u. quergestreifte Muskulatur). Nach einer akuten Organschädigung
nimmt die im Plasma meßbare Aktivität daraus stammender Enzyme nach einem
initialen mehr oder weniger starken Anstieg in einer Weise ab, die durch eine
jeweils relativ konstante biologische Halbwertszeit (bHWZ) gekennzeichnet ist.
Unterschiedliche bHWZen verschiedener Enzyme eines Organs ermöglichen
(zumindest theoretisch) die Rückdatierung des schädigenden Ereignisses anhand
der Quotienten aus Enzymaktivitäten (Beispiel: CK habe eine bHWZ von 4 h, AST
eine solche von 12 h. Nach einer akuten massiven Schädigung der Muskulatur
werden im Plasma gemessen: CK 12000 U/L, AST 1000 U/L. Quotient CK/AST: 12,0.
Nach 12 h: CK 1500 U/L, AST: 500 U/L. Quotient CK/AST: 3,0. Die tatsächlichen
bHWZen sind stets länger als diejenigen, welche man nach experimenteller
intravenöser Injektion von Enzympräparaten ermittelt, weil die Schädigungen der
Organe nie rein punktuell sind.
Einige weitere Möglichkeiten für den Einsatz der Enzymdiagnostik sind:
Die Grenzen der Enzymdiagnostik liegen in der nicht vollkommenen Spezifität, in der zeitlichen Begrenzung der diagnostisch eindeutigen Erhöhung der Aktivität und in der begrenzten prognostischen Aussagekraft.
Euthanasie:
Die Euthanasie von Rindern gehört zu den Aufgaben eines praktischen Tierarztes.
Sie muss aus Gründen des Tierschutzes und in Anbetracht von Zuschauern
sachgerecht und zügig ausgeführt werden. Negative Begleiterscheinungen müssen
–soweit möglich- vermieden werden. Damit Landwirte die Euthanasie nicht
als schrecklich empfinden und so den Rindern ein qualvolles Ende erspart wird,
muss auf eine kostengünstige aber ausreichende Dosierung des Medikaments
geachtet werden.
Vorgehensweise:
Zunächst ist das Tier zu fixieren. Bei größeren Rindern ist darauf zu
achten, dass sie beim Niedergehen keine Personen verletzen können. Nun ist ein
sicherer venöser Zugang erforderlich. Dies kann - unabhängig von der Größe des
Tieres- eine Kanüle oder ein Venenkatheter in die Vena jugularis oder in eine
Ohrvene sein. Am nicht narkotisierten Tier sind die intrakardiale Injektion -
wegen der damit verbundenen Schmerzen-, und die Injektion in Körperhöhlen,
Muskeln oder Lunge - wegen der Verzögerung des Wirkungseintritts- zu
unterlassen. Konnte wegen Komplikationen nur ein Teil des Medikaments bis zum
Narkoseeintritt verabreicht werden, kann am ungünstig gefallenen oder
kreislaufschwachen Patienten die Restmenge intrakardial injiziert werden. Für
solche unvorhersehbaren Fälle soll immer eine weitere Kanüle, Spritze und eine
weitere Flasche des Medikaments sofort zur Hand sein. Die Injektion soll zügig
aber nicht zu schnell erfolgen. ACHTUNG: Manche Tiere fallen einem schon nach
zehn Sekunden entgegen. Zur Überprüfung des Todes kontrolliert man den
Herzschlag der zum Teil noch fünf Minuten hörbar ist. In Einzelfällen können
noch bis zu zwei Stunden lang Muskelzuckungen auftreten, auch wenn andere
Vitalfunktionen (Herzschlag, Atmung, Reflexe) erloschen sind. Der
Patientenbesitzer ist darauf hinzuweisen.
Medikamente:
Eine Sedation vor der Euthanasie ist nur notwendig wenn das Tier sonst
nicht sicher zu handhaben ist.
Als unerwünschte Erscheinungen im Verlauf der Euthanasie können Zuckungen,
Hautmuskelzittern, Brummen und Stöhnen auftreten.
Eutha 77® enthält hochkonzentriert Pentobarbital (400 mg / ml).
Pentobarbital wirkt zentral hemmend auf das ZNS. Die Dosierung beträgt beim
Rind 1 ml / 10 kg Körpergewicht (die Hälfte der Dosis, die für Pferde
angegeben ist). Nur in dieser konzentrierten Form ist bei erwachsenen Rindern
ein geeignetes Injektionsvolumen (max. ca. 80 ml) und somit eine zügige,
gefahrlose Injektion gegeben. Oben genannte unerwünschte Erscheinungen können
ebenso auftreten, sie sind jedoch selten. Bei Eigeninjektion muss ein
Atemstimulans (Doxapram) gegeben und ggf. beatmet werden. Bei versehentlicher
paravenöser Injektion erhält das Tier eine „schonende“
Barbituratnarkose was bei T 61 nicht gegeben ist. Pentobarbital unterliegt dem
Betäubungsmittelgesetz.
T 61® ist ein Medikament, welches nur zur Euthanasie von Tieren
verwendet wird. Wirksame Bestandteile sind Embutramid (wirkt stark narkotisch
und atemhemmend), Mebenzoniumjodid (wirkt lähmend auf die quergestreift
Muskulatur), und ein Lokalanästhetikum. Die Dosierung für Rinder beträgt 1
ml /10 kg Körpermasse. Bei Eigeninjektion kann nur symptomatisch mit
Analeptika behandelt werden. In Verlauf einer umfangreichen Studie an der
Klinik für Wiederkäuer der LMU-München konnten beim Rind (anders als bei
anderen Tierarten!) keine Häufung unerwünschter Begleiterscheinungen beobachtet
werden.
Weiterführende Informationen:
www.avma.org/resources/euthanasia.pdf
http://bundesrecht.juris.de/bundesrecht/btmg_1981/index.html
* = Hinweis auf Prüfungsfragen
Letzte Änderung: 10.05.2005
home-page
Inhaltsverzeichnis
Inhalt Glossar
© Copyright 2008, Klinik für Wiederkäuer, Ludwig-Maximilians-Universität
München