Das Wichtigste in Kürze
Weltweit eine der bedeutendsten Erkrankungen der Wiederkäuer. Befall
mit Spezies von Trichostrongylus, Ostertagia, Cooperia und Nematodirus.
Symptome: mangelhafte Entwicklung, struppiges Haarkleid, Durchfall unterschiedlicher
Intensität, Anämie, Dehydratation. Alter der Tiere und Jahreszeit
sind neben der koproskopischen Befunde zu berücksichtigen. Zur Therapie
sind Anthelminthika verschiedener Substanzklassen zugelassen. Prophylaxe:
strategische Behandlungen, Boli mit Langzeitwirkung.
|
Prüfungsstoff
Erreger | Therapie |
Epidemiologie | Prophylaxe |
Klinische Erscheinungen | |
Diagnose | |
Differentialdiagnose | Ostertagiose |
Erreger:
Trichostrongylus spp., Ostertagia ostertagi, Cooperia
spp., Nematodirus spp., oft Mischinvasionen.
Hinsichtlich der Parasitenbiologie wird auf die Parasitologie-Vorlesung verwiesen.
Der Invasionsdruck auf Weiden läßt sich anhand der Wetterdaten
relativ gut abschätzen. Er ist hoch bei feuchtem Wetter.
Epidemiologie:
PGE ist weltweit eine der wirtschaftlich bedeutendsten Erkrankungen
der Wiederkäuer.
Klinische Erscheinungen:
Mangelhafte Entwicklung, struppiges Haarkleid, Durchfall unterschiedlicher
Intensität, Anämie, Dehydratation.
Diagnose:
PGE sollte nicht allein auf der Basis der Ergebnisse von Kotuntersuchungen
als Ursache für das beschriebene klinische Bild diagnostiziert werden.
Das Alter der Tiere und die Jahreszeit sollten mit berücksichtigt
werden. Letztlich ausschlaggebend ist die eindeutige Besserung nach sachgemäßer
Behandlung.
Differentialdiagnose:
Mangelhafte Ernährung, sekundärer Kupfermangel (Molybdänose).
Therapie:
Benzimidazole: z.B.
Fenbendazol 5 mg/kg
Albendazol 5 mg/kg (wirkt in doppelter Dosierung auch gegen Fasciola
hepatica)
Levamisol
Morantel
Makrozyklische Laktone: (Avermectine und Milbemycine in verschiedenen
Applikationsformen)
Ivermectin 0,2 mg/kg, Doramectin 0,5 mg/kg (bei pour-on-Anwendung),
Eprinomectin 0,5 mg/kg (bei pour-on-Anwendung).
Prophylaxe:
Strategische Behandlungen, z.B. mit Avermectinen oder Milbemycinen
beim Weideaustrieb und sechs bis 10 (und ggf. 13) Wochen nach Weideaustrieb.
Boli mit Langzeitwirkung.
Kombination von Behandlungen und Weidewechsel. Zur Vermeidung von Resistenzen
wird empfohlen, nur erstsömmrige Rinder zu behandeln und die Jungrinderweide
jährlich wechseln.
Gehört zwar zur PGE, wird aber aufgrund einer wichtigen Besonderheit separat besprochen.
Erreger:
Ostertagia ostertagi.
Epidemiologie:
Komplex. Es gibt verschiedene Formen der Ostertagiose. Typ I entspricht
dem sonst üblichen Schema der Magen-Darm-Nematoden. Die Parasiten
entwickeln sich nach Aufnahme der invasionstüchtigen Larven durch
die Wirtstiere innerhalb von etwa drei Wochen zu eierlegenden adulten Würmern.
Klinische Erscheinungen:
Mangelhafte Entwicklung, struppiges Haarkleid, Durchfall, Dehydratation,
Anämie, eingesunkene Augen, Kehlgangsödem (weil Weidetiere den
Kopf zum Grasen lange Zeit nach unten halten). Die Tiere kommen dann zum
Festliegen, können aber noch wochenlang leben, wenn sie hinreichend
zu fressen bekommen. Der Durchfall hört auch nach Entwurmung nicht
auf, weil die Labmagenschleimhaut irreversibel geschädigt ist, und
die Tiere sterben schließlich.
Typ II: Unter ungünstigen Bedingungen (Kälte in gemäßigten Zonen, trockene Hitze in subtropischen und tropischen Zonen) verzögert sich die Entwicklung der Parasiten im Wirt um einige Monate (Hypobiose). In unseren Breiten treten die klinischen Erscheinungen dann also zu einer Zeit auf, zu der die Tiere im Stall sind. Von dieser Form der Erkrankung können auch ältere Tiere betroffen sein.
Klinische Erscheinungen: wie bei Typ I. Es sind jedoch längere Zeit keine Wurmeier im Kot nachweisbar.
Diagnose:
Bei Typ I einfach, bei Typ II klinischer Verdacht, ergänzt durch
Ergebnis einer sachgemäßen Behandlung; ggf. Schlacht- oder Sektionsbefund.
Therapie:
Die modernen Benzimidazole (z.B. Fenbendazol, Oxfendazol, Albendazol),
Avermectine und Milbemycine wirken gegen adulte Würmer und hypobiotische
Larven.
Letzte Änderung: 02.11.2003
home-page
Inhaltsverzeichnis
© Copyright 2008, Klinik für Wiederkäuer, Ludwig-Maximilians-Universität
München