Angeborene Herzfehler
 
W. Klee  
 
 
Das Wichtigste in Kürze

Es kommt eine große Vielfalt von Missbildungen vor. Manche sind mit extrauterinem Leben nicht vereinbar, andere stören die Entwicklung des betroffenen Tieres kaum. Je nach Art und Ausprägung variieren die klinischen Erscheinungen, häufig finden sich bei der Auskultation Geräusche. Keine Therapie sinnvoll.


 

Prüfungsstoff
 
 
Allgemeines Diagnostik
Ätiologie Differentialdiagnosen
Epidemiologie Therapie
Klinische Erscheinungen Prognose

 

Allgemeines:
Es kommt eine große Vielfalt von Missbildungen vor. Manche sind mit extrauterinem Leben nicht vereinbar, andere stören die Entwicklung des betroffenen Tieres kaum.
Wichtigste Formen: Ventrikelseptumdefekte, Vorhofseptumdefekte (vor allem Foramen ovale persistens), Fallotsche Tetralogie (=Pulmonalstenose, hoher Ventrikelseptumdefekt, Dextroposition der Aorta ["reitende" Aorta], Hypertrophie des rechten Ventrikels), Ductus arteriosus persistens, außerdem u.a. Ektopia cordis, Transposition von Aorta und A. pulmonalis.
 

Ätiologie:
Im Einzelfall meist nicht klärbar. Mehr oder weniger spekulativ wurden Virusinfektionen des Muttertieres während der Trächtigkeit, Intoxikationen (auch durch Pharmaka), Mangel an bestimmten Nährstoffen zu Beginn der Embryonalentwicklung und erbliche Einflüsse genannt.
 

Epidemiologie:
Rinder sind unter den Nutztierarten wahrscheinlich am häufigsten betroffen. Unter Kälbern, die in Bullenmastbetriebe eingestellt werden, beträgt die Prävalenz etwa 1 %.
 

Klinische Erscheinungen:
Je nach Art und Ausprägung: mangelhafte Entwicklung, rasche Ermüdbarkeit, Tachypnoe, Tachykardie, Herzgeräusche, Zyanose, Ohnmachtsanfälle, gesteigerte Anfälligkeit gegenüber Infektionen (besonders Pneumonien), plötzlicher Tod.
 

Diagnostik:
Die Differenzierung gelingt intra vitam nicht immer. Die Echokardiographie hat hierbei große Fortschritte gebracht.
Ductus arteriosus persistens ist mit einem charakteristischen lauten "Maschinengeräusch" ("BUCH-BUCH-BUCH-BUCH") verbunden.
Sonst ergibt die Herzauskultation meist laute Geräusche. Manchmal sind Vibrationen an der Thoraxwand spürbar. Bei der seltenen Ectopia cordis cervicalis liegt das schlagende Herz unter der Haut ventral am Hals.

Die Bestimmung der Konzentration von kardialem Troponin I im Plasma, die bei Kälbern mit angeborenem Herzfehler erhöht ist, hat mehr wissenschaftliche als praktische Bedeutung.
 

Differentialdiagnosen:
(Bezogen auf Tachypnoe und Zyanose:) Asphyxie bei neugeborenen Kälbern, schwere Pneumonie verschiedener Ursache, Herzversagen anderer Ursache (z.B. kardiale Verlaufsform der Weißmuskelkrankheit, Selenvergiftung).
 

Therapie:
(Entfällt)
 

Prognose:
Hoffnungslos, wenn Entwicklungsstörungen oder Herzinsuffizienzerscheinungen offensichtlich sind.
 

PubMed
 
  



Letzte Änderung: 09.07.2014


home-page      Inhaltsverzeichnis
© Copyright 2016, Klinik für Wiederkäuer, Ludwig-Maximilians-Universität München