Das Wichtigste in Kürze
Es kommt eine große Vielfalt von Missbildungen vor. Manche sind mit extrauterinem Leben nicht vereinbar, andere stören die Entwicklung des betroffenen Tieres kaum. Je nach Art und Ausprägung variieren die klinischen Erscheinungen, häufig finden sich bei der Auskultation Geräusche. Keine Therapie sinnvoll. |
Prüfungsstoff
Allgemeines | Diagnostik |
Ätiologie | Differentialdiagnosen |
Epidemiologie | Therapie |
Klinische Erscheinungen | Prognose |
Allgemeines:
Es kommt eine große Vielfalt von Missbildungen vor. Manche
sind mit extrauterinem Leben nicht vereinbar, andere stören die Entwicklung
des betroffenen Tieres kaum.
Wichtigste Formen: Ventrikelseptumdefekte, Vorhofseptumdefekte (vor
allem Foramen ovale persistens), Fallotsche Tetralogie (=Pulmonalstenose,
hoher Ventrikelseptumdefekt, Dextroposition der Aorta ["reitende" Aorta],
Hypertrophie des rechten Ventrikels), Ductus arteriosus persistens, außerdem u.a. Ektopia
cordis, Transposition von Aorta und A. pulmonalis.
Ätiologie:
Im Einzelfall meist nicht klärbar. Mehr oder weniger spekulativ
wurden Virusinfektionen des Muttertieres während der Trächtigkeit,
Intoxikationen (auch durch Pharmaka), Mangel an bestimmten Nährstoffen
zu Beginn der Embryonalentwicklung und erbliche Einflüsse genannt.
Epidemiologie:
Rinder sind unter den Nutztierarten wahrscheinlich am häufigsten
betroffen. Unter Kälbern, die in Bullenmastbetriebe eingestellt werden,
beträgt die Prävalenz etwa 1 %.
Klinische Erscheinungen:
Je nach Art und Ausprägung: mangelhafte Entwicklung, rasche Ermüdbarkeit,
Tachypnoe, Tachykardie, Herzgeräusche, Zyanose, Ohnmachtsanfälle,
gesteigerte Anfälligkeit gegenüber Infektionen (besonders Pneumonien),
plötzlicher Tod.
Diagnostik:
Die Differenzierung gelingt intra vitam nicht immer. Die Echokardiographie
hat hierbei große Fortschritte gebracht.
Ductus arteriosus persistens ist mit einem charakteristischen lauten
"Maschinengeräusch" ("BUCH-BUCH-BUCH-BUCH") verbunden.
Sonst ergibt die Herzauskultation meist laute Geräusche. Manchmal
sind Vibrationen an der Thoraxwand spürbar.
Bei der seltenen Ectopia cordis cervicalis liegt das schlagende Herz unter der Haut ventral am Hals.
Die Bestimmung der Konzentration von kardialem Troponin I im Plasma, die bei Kälbern mit angeborenem Herzfehler erhöht ist, hat mehr wissenschaftliche als praktische Bedeutung.
Differentialdiagnosen:
(Bezogen auf Tachypnoe und Zyanose:) Asphyxie bei neugeborenen Kälbern,
schwere Pneumonie verschiedener Ursache, Herzversagen anderer Ursache (z.B. kardiale Verlaufsform
der Weißmuskelkrankheit, Selenvergiftung).
Prognose:
Hoffnungslos, wenn Entwicklungsstörungen oder Herzinsuffizienzerscheinungen
offensichtlich sind.