Pyämie
W. Klee
Erreger | Diagnostik |
Epidemiologie | Therapie |
Pathogenese | Prognose |
Klinische Erscheinungen | |
Prüfungsstoff
Erreger:
Meist Gram-positive Eitererreger
Epidemiologie:
Unter „Pyämie“ wird hier ein primär chronischer Prozess verstanden, der durch wiederholte Bakteriämie oder Toxämie sowie die Reaktionen darauf gekennzeichnet ist. Durch den chronischen Verlauf unterscheidet sie sich von der Sepsis.
Pathogenese:
Ausgangspunkt der Pyämie sind oft primär traumatisch bedingte und sekundär bakteriell infizierte eitrig-entzündliche Prozesse im Gliedmaßenbereich. Von dort können Eitererreger in andere Organe (z. B. das Herz) abgeschwemmt werden und von dort zu weiteren Komplikationen Anlass geben. Betroffen sind vor allem synovial ausgekleidete Räume und das Knochenmark. Es gibt dabei Ähnlichkeiten zum rheumatischen Fieber (primär-chronische Polyarthritis) beim Menschen
Klinische Erscheinungen:
Abmagerung, Rückgang der Milchleistung, Aufkrümmung des Rückens, steifer Gang (wobei die Rinder sich „einlaufen“ können), vermehrte Füllung synovial ausgekleideter Räume (insbesondere die gemeinsamen digitalen Beugesehnenscheiden). Die (vermutlichen) Ausgangspunkte sind als Dekubitalstellen und/oder Periarthritiden erkennbar.
Sind die Herzklappen befallen, sind in ca. 50 % der Fälle Herzgeräusche hörbar (vgl. Kapitel über Endokarditis).
Bei der Laboruntersuchung sind aregenerative (hypoplastische) Anämie, Hyperproteinämie (bis über 100 g/L) und Dysproteinämie und stark positiver Ausfall des Glutartests (s. Glossar) auffallend. Entsprechend drastisch sind die Serumelektropherogramme verändert.
Diagnostik:
Bei voll ausgeprägtem Krankheitsbild ist die Diagnose relativ einfach, vorausgesetzt, die Krankheit ist im diagnostischen Repertoire. Laboruntersuchungen zum Nachweis der oben beschriebenen Veränderungen können zur Unterstützung herangezogen werden. Sie sind allerdings nicht beweisend. Dagegen sprechen negativer Ausfall des Glutartests und/oder Normoproteinämie sehr gegen Pyämie.
Therapie:
Nicht Erfolg versprechend
Prognose:
Die Heilungsaussichten sind im fortgeschrittenen Stadien schlecht. Die Keime sind in den Wucherungen an den Herzklappen sowie in entzündeten synovial ausgekleideten Räumen (Gelenke, Sehnenscheiden) durch systemische Antibiose schlecht oder nicht erreichbar.
Letzte Änderung: 10.10.2016