Das Wichtigste in Kürze
Seltene Erkrankung, die nach der Aufnahme von Eibennadeln auftreten kann. Im Vordergrund des Krankheitsbildes stehen zentralnervöse Symptome und Kollaps. |
kein Prüfungsstoff
Ätiologie | Diagnose |
Epidemiologie | Differenzialdiagnose |
Pathogenese | Therapie |
Klinische Erscheinungen | Prophylaxe |
Ätiologie:
Eibe (Taxus baccata, eng.: Common yew) wird
vielfach in Gärten, Parks und Friedhöfen angepflanzt. Wildwachsende Bäume stehen
unter Naturschutz. Außer den roten Samenmänteln sind alle Teile der Pflanze
giftig, besonders jedoch die Nadeln. Giftiges Prinzip sind eine Reihe von
Pseudoalkaloiden, welche als „Taxin“ zusammengefasst werden, Ephedrin sowie
cyanogene Glykoside (aus denen Blausäure freigesetzt werden kann).
Epidemiologie:
Vergiftungen werden beim Menschen (nach
Einnahme eines Dekoktes als Abortivum oder bei Kindern) und verschiedenen
Haustieren beschrieben, beispielsweise nach Beschneiden von Eiben in einem
Friedhof und Verbringen der Abschnitte auf eine benachbarte Rinderweide.
Pathogenese:
Rinder scheinen die grünen Spitzen von Eiben
gern zu fressen. Die Vergiftungserscheinungen treten wenige Stunden bis 2 Tage
nach der Aufnahme der Pflanzen auf.
Pferde scheinen erheblich empfindlicher zu sein als Wiederkäuer. Bei Pferden
soll der Tod schon wenige Minuten nach Aufnahme einer tödlichen Dosis eintreten.
Tödliche Dosis, bezogen auf Nadeln: Pferde 0,2 – 0,3 g/kg KM, Wiederkäuer: 10
g/kg KM (andere Angabe: 500 g Eibennadeln für ein erwachsenes Rind, also
erheblich weniger).
Klinische Erscheinungen:
Rinder werden meist unvermittelt tot auf der
Weide aufgefunden. Die klinischen Symptome werden in verschiedenen Quellen nicht
ganz einheitlich angegeben. Außer einer Exzitationsphase (Nervosität, Mydriasis,
Zittern, blindes Umherrennen, Rückwärtsgehen, Ataxie) werden auch Dyspnoe
(beginnendes Herzversagen oder Wirkung der Blausäure?) und Kollaps, Bradykardie
(Hyperkaliämie?) beschrieben.
Diagnose:
Nachweis von Eibennadeln in den Vormägen. Sonst keine spezifischen Befunde
bei der Sektion.
Differenzialdiagnose:
Bei plötzlich tot auf der Weide
aufgefundenen Rindern: Kriebelmückenbefall, paralysierende Myoglobinurie,
Bleivergiftung, Weidetetanie, Botulismus.
Therapie:
Kommt meist zu spät. In der Humanmedizin
werden Auslösen von Erbrechen, Magenspülung und die Verabreichung von Aktivkohle empfohlen,
außerdem die Behandlung der meist vorliegenden Elektrolytstoffwechselstörungen (Hyperkaliämie).
Aber auch dort wird die Prognose als ungünstig beurteilt.
Prophylaxe:
Information von Landwirten über die
Giftigkeit der Pflanzen. Die Anpflanzung von giftigen Pflanzen ist nicht
verboten. Es wird als Sorgfaltspflicht der Landwirte angesehen, die Aufnahme von
Pflanzenteile durch ihre Tiere zu verhindern.